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Ein schwarzer Tag

Der schwärzeste Tag im Leben eines Schalkers

     

Es war das wohl spannendste Finale in der gesamten Geschichte der Bundesliga - und bis heute wahrscheinlich auch das dramatischste.

 

Dieser Tag, der 19. Mai 2001, wird bei Spielern und Fans für alle Zeiten in Erinnerung bleiben.

 

 

Er brachte dem FC Schalke 04 einen Titel ein, auf den der Revierklub zugunsten eines anderen Titels gerne verzichtet hätte:

MEISTER DER HERZEN

 

Was aber war denn überhaupt passiert an diesem denkwürdigen Samstag im Mai 2001? Es war der 34. und letzte Spieltag der Bundesliga-Saison. Und es war das letzte, das allerletzte Spiel im Park-Stadion. Schalke musste zuhause gegen Unterhaching gewinnen, der FC Bayern als Tabellenführer beim Hamburger SV verlieren. Dann würde der königsblaue Traum vom ersehnten Meistertitel wahr werden. Unterhaching wiederum durfte nicht verlieren, sonst war der Abstieg perfekt.

Schnell aber schwinden die Schalker Hoffnungen, denn Unterhaching führt vollkommen überraschend bereits nach 27 Minuten mit 2:0. Und es sieht lange so aus, als sollte dies der Halbzeitstand sein. Doch Schalke erzielt in der 43. und 44. Minute noch 2 Tore zum Ausgleich.

Mitten in die nun aufkommende Euphorie erzielt Unterhaching das 3:2. So steht es auch noch siebzehn Minuten vor Schluss. Im Parkstadion ist es mucksmäuschenstill geworden, die Meisterschaft in weite Ferne gerückt.

Dann aber dreht Schalke das Spiel. Innerhalb von noch nicht einmal zwei Minuten wird aus dem 2:3 ein 4:3. Es kommt zu Gefühlsausbrüchen, sodass man Angst haben muss, das Stadion würde auseinander brechen. Getragen von der jetzt aufgekommenen Euphorie lassen die Schalker Unterhaching nun nicht mehr die Spur einer Chance und erzielen sogar in der 90. Minute noch das 5:3.

Damit hat Schalke seinen Part erledigt.

Dann aber überschlagen sich die Ereignisse. Der HSV erzielt in der 90. Minute die 1:0 Führung - die Schale ist für Schalke zum Greifen nahe. Zu diesem Zeitpunkt ist Schalke dank der besseren Tordifferenz Meister - das Parkstadion tobt, die Fans liegen sich in den Armen, Jubel und Glückseligkeit machen sich breit.

Doch während auf Schalke die Partie vorbei ist, werden in Hamburg vier Minuten nachgespielt. Auf der Anzeigetafel des Parkstadions sind die Bilder der Partie der Bayern zu sehen.

Auf Schalke herrscht plötzlich Chaos. Niemand weiß mehr so recht, ob die Szenen live oder aufgezeichnet sind. Verwirrung macht sich breit. Bis irgendein Kommentator verkündet: Schlusspfiff in Hamburg. Jetzt brechen alle Dämme, der Jubel kennt keine Grenzen. Schalke wähnt sich als Meister.

Doch das ist ein Irrtum, ein brutaler und folgenschwerer Irrtum, denn in Hamburg wird noch gespielt.

In der vierten Minute der Nachspielzeit kommt es im Strafraum des HSV - trotz heftiger Proteste des HSV  -  zu einem indirekten Freistoß für die Bayern. 
       

Es ist die vierte Minute der Nachspielzeit,
die letzte Aktion des Spiels und Bayern erzielt tatsächlich noch das 1:1.

Das Spiel wird danach nicht mehr angepfiffen.

Die Bayern entreißen damit Schalke in allerletzter Sekunde die Meisterschaft.


Jetzt merkt man auch in Gelsenkirchen, was wirklich los ist. Entsetzen macht sich breit, die Euphorie weicht Tränen der Enttäuschung, der Wut und der Fassungslosigkeit. Auf der Leinwand ist der Meisterschaftsjubel der Bayern zu sehen, auf Schalke weinen gestandene Männer hemmungslos. Ganz Gelsenkirchen versinkt in einem Tal der Tränen.

„Das vergisst man nie mehr. Das kriegt man nicht mehr aus seinem Kopf”, fasst Schalkes Trainer Huub Stevens die entscheidenden vier Minuten und  38 Sekunden des letzten Spieltags der Saison 2000/2001 zusammen.

 

Der 19. Mai 2001, der Tag als Schalke

vom Deutschen Meister zum Meister der Herzen wurde.

 

 

  



 
 
   
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